Kann man in Zukunft Liebe in einem Fläschchen kaufen?

Sind Sie der Meinung, dass es Zaubertränke nur in einer Märchenwelt gibt? Jetzt wird uns die Liebe von Wissenschaftlern versprochen.

Die Liebe soll angeblich eine eigene Formel haben

Der Professor Larry Young von der Universität in Atlanta im Bundesstaat Georgia behauptet in der angesehenen Fachzeitschrift Nature, dass man die Liebe als eine Reihe neurochemischer Prozesse in bestimmten Gehirnzentren erklären kann.

Die Entwicklung unserer Gefühle und unseres Verhaltens evoluiert aus der Tierwelt, in der das Hormon Oxytocin, das als ein Neurotransmitter im Gehirn fungiert, zweifellos eine große Rolle bei der Entstehung einer Bindung zwischen Mutter und Kind spielt. Studien haben gezeigt, dass das Oxytocin wichtig für die Schaffung einer starken und dauerhaften Bindung zwischen den Kojoten ist. Es fällt uns jedoch schwer zu glauben, dass ein chemischer Cocktail für unsere Gefühle verantwortlich sein soll, da sie sehr komplex sind. Außerdem ist es schwer zu glauben, dass Tiere auch bloß im Entferntesten etwas Ähnliches wie die Mutterliebe erfahren könnten.

Kann die Liebe manipuliert werden?

Das Oxytocin fördert das Vertrauen der Menschen und ihre Fähigkeit, sich in die Gefühle eines anderen hineinzuversetzen. Im Gehirn gibt es hunderte von Signalmolekülen, wovon jedes von ihnen in einem anderen Bereich wirkt. Das Oxytocin ist nur eines davon. Professor Young glaubt, dass wir, wenn wir diese Substanzen kennen, auch die Liebe verstehen und sie manipulieren können. So sollen mithilfe von Oxytocin Ehekrisen bewältigt werden, Probleme mit der unerhörten Liebe gelöst usw.

Andere Wissenschaftler, vor allem die aus humanistischen Kreisen, betonen, dass man evolutionäre, psychologische, soziologische, phänomenologische und humanistische Aspekte berücksichtigen muss, um einen Einblick in die Liebe zu gewinnen. Zwar sagt auch Young, dass die Erziehung eine wichtige Rolle spielt, sie soll jedoch durch Veränderungen der Neurochemie bedingt sein.

Kann die Liebe "erzwungen" werden?

Das Oxytocin hilft uns, die Gefühle von anderen Menschen zu erkennen und es kann tatsächlich die Fähigkeit beeinflussen, Beziehungen einzugehen. Auf dem Markt gibt es bereits Parfüme, die dieses Hormon enthalten, sein Gehalt soll jedoch zu gering sein, um als ein Aphrodisiakum wirken zu können. Bislang gibt es noch keine Möglichkeit, mit dem Oxytocin zu manipulieren, außer wenn wir den Missbrauch von MDMA (Ecstasy) mitzählen. MDMA stimuliert nämlich die Wirkung von Oxytocin mit der Aktivierung bestimmter Rezeptoren im Gehirn und verstärkt das Gefühl von Liebe, Empathie und Verbundenheit.