Bedauern Sie Ihren ersten Sex nicht!
Bedauern Sie Ihren ersten Sex nicht! Seien Sie froh über jede Erfahrung und die Möglichkeit, Fehler begehen zu können.
Zum ersten Sex kommt es immer zu früh. (PhotoXpress)
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Fast jeder Dritte bedauert den ersten Sex
Solche Überschriften zieren verschiedene Zeitungen. The Sun hat die Ergebnisse einer Umfrage veröffentlicht, nach welcher fast ein Drittel der Befragten, die vor dem vierzehnten Lebensjahr den ersten Sex hatten, diese Tat bedauern und sich wünschen, sie hätten gewartet. Ganze 19 % der Mädchen sagten, sie fühlten sich unter Druck gesetzt, dasselbe behaupteten 10 % der Jungen. In diesen Umfragen erfahren wir leider nichts über die Gründe, wieso sie ihren ersten Sex bedauern. Generell gesehen ist jedoch jede Erfahrung zu kostbar, um sie zu bedauern, obwohl sie bedauernswert sein mag.
Der erste Sex
Zum ersten Sex kommt es immer zu früh. Es gibt seltene Ausnahmen, die bis zur Hochzeit warten. Bei denen trifft wahrscheinlich genau das Gegenteil zu, dass mindestens jeder Dritte bedauert, es nicht früher getan zu haben. Früher oder später, ist der Zeitpunkt richtig, wie weiß man, welche Entscheidung die richtige ist? Die ausgediente Philosophie des Existentialismus hatte eine brillante Lösung für solche Dilemmas parat, in die Durchschnittsmenschen geraten. Jede Entscheidung ist richtig, sagten die Denker. Wichtig ist nur, dass man sie akzeptiert. Also, wenn wir schon sehr früh den ersten Sex hatten, war das richtig, auch wenn das unerwünschte Folgen nach sich zieht. Was hat eigentlich keine unerwünschten Folgen? In jeder noch so perfekten Sache und Entscheidung steckt immer auch ein Funken des Unangenehmen, Unerwünschten. Welches Gefühl auch immer die Menschen quält, die zu früh den ersten Sex hatten, ist völlig unsinnig.
Was auch immer wir in der Vergangenheit getan haben oder tun mussten, können wir nicht mehr rückgängig machen oder ändern. Wie selbstverständlich das auch klingen mag, wenn Sie einmal in sich gehen, werden Sie schnell feststellen, welchen emotionalen Ballast aus der Vergangenheit Sie mit sich herumschleppen. Das Einzige, was wir kontrollieren können, ist die Gegenwart. Wenn Sie ein Ereignis aus der Vergangenheit auf eine solche Weise geprägt hat, dass Sie mit sich selbst nicht mehr zufrieden sind, liegt die Kraft, etwas zu verändern, in Ihren Händen. Lassen Sie die Vergangenheit einfach ruhen. Das bedeutet nicht, dass Sie sie ignorieren müssen, sondern dass Sie daraus lernen sollen und froh sein müssen, erfahren zu sein. So können Sie bessere Entscheidungen treffen, wenn Sie wieder in einer ähnlichen Lage sind. Das ist auch gut so, alles hat eben seinen Preis. Waren Sie ein dummer Teenager, den ein älterer Junge für eine schnelle Nummer ausgenutzt hat? Umso besser, so haben Sie gelernt zwischen Liebe und Luge zu unterscheiden, Sie wissen jetzt, welche Menschen aufrichtig sind und welche nicht. Hat es wehgetan, weil Sie betrogen wurden? Toll, Sie haben den Schmerz kennen gelernt und Sie können jetzt besser einschätzen, wer Sie betrügt. Wurden Sie beim ersten Sex schwanger? Haben Sie ein unerwünschtes Kind? Mütter, die ein Kind zur Welt bringen und es sie sich nicht wünschen, gibt es nicht. Glauben Sie keinen Berichten über Säuglinge in Mülltonnen. Nicht weil sie nicht wahr wären, sondern weil das bloß eine Ausnahme ist. Sie sind ein unwichtiger Faktor, eine Abweichung, eine Warnung. Hatten Sie eine Abtreibung? Akzeptieren Sie Ihre Entscheidung, sie war nämlich richtig. Niemand hat das Recht darüber zu urteilen, ob Ihre Entscheidung richtig war, nicht einmal Sie selbst. Alles geschieht genau so, wie es geschehen muss, da es anders gar nicht geschah. Es gibt keine Parallelwelt, in der Ihr Leben von einer anderen Schlüsselentscheidung an weiterläuft. Deswegen ist jeder Energieaufwand für solche Gedanken völlig überflüssig. Wenn Ihnen Fragen wie „Was wäre wenn …?“ durch den Kopf gehen, machen Sie Halt und fragen Sie sich: „Was will ich und was tue ich, um das zu erreichen?“ Nur solche Fragen bringen Sie weiter. Sonst werden Sie sich nämlich in einem dunklen Netz der Vergangenheit verfangen, in dem Ihre Zukunft erstickt.
Haben Sie keine Angst vor einer falschen Entscheidung!
In einen Teenforum findet man unzählige Fragen im Sinne von: Wie weiß ich, ob der Zeitpunkt stimmt, bin ich zu jung, ich habe Angst usw. Solche Fragen quälen uns nicht bloß in der Jugendzeit und sie müssen sich nicht um das Thema Sex drehen. Soll ich kündigen, soll ich mich scheiden lassen, soll ich ein Kind bekommen, soll ich mein Kind in diese oder jene Schule einschreiben usw. Wenn man älter wird, setzt man seine Erfahrungen, seinen Verstand und einige auch die Intuition (die den Erfahrungen sehr ähnlich ist) ein. Man überlegt und trifft eine Entscheidung. Der Vorteil der Jugendzeit ist ein viel größerer Spielraum für „falsche“ Entscheidungen. In der Tat müssen wir mit dreizehn Jahren sehr selten solche Endscheidungen treffen, die unser Leben prägen und unveränderbar sind. Der erste Sex gehört keinesfalls dazu. Dass jemand seinen Penis in Ihre Scheide einführt kann und wird keinen allzu großen Einfluss auf Ihr Leben haben, besonders wenn er ein Kondom überzieht. Wenn er das nicht tut, könnten Sie damit auch Ihr Todesurteil unterzeichnen. Glauben Sie keinen Kirchenvätern, die über psychische Folgen und die Sünde predigen. Natürlich gibt es psychische Folgen, aber wo gibt es sie nicht? Wenn wir nicht lernen, mit unseren Entscheidungen zu leben und Verantwortung für unsere Taten zu übernehmen, werden wir unser ganzes Leben lang Kinder bleiben. Verantwortung zu übernehmen heißt nicht Schuld zu übernehmen, sondern die eigene Entscheidung zu akzeptieren.
„Ich hatte den ersten Sex mit dreizehn, toll, super. Es war miserabel, es tat weh, der Typ hat gleich danach schon das nächste Opfer ins Visier genommen. Ich habe geweint und wusste nicht, was ich machen soll.“ Eine interessante, einmalige Erfahrung, aus der das junge Mädchen mehr gelernt hat, als aus irgendeinem anderen bisherigen Erlebnis. Warum sollten wir uns vor neuen Erfahrungen fürchten, auch wenn sie wehtun. Nur so können wir uns entfalten und verbessern.
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