Lesen Sie erotische Gedichte?
Es gibt sehr viele erotische Gedichte, die leider nie so populär geworden sind, wie so manches Prosawerk - obwohl erotische Gedichte die emotionale Intelligenz fördern!
Erotische Gedichte gewinnen immer mehr an Beliebtheit. (PhotoXpress)
Viele deutsche Literaten wie Hoffmannswaldau, Goethe, Humboldt, Schlegel, Rückert, Lasker-Schüler, Brecht und Gernhardt haben sich unter anderem auch mit erotischen Gedichten befasst. Das ist auch nicht verwunderlich, da Poesie die Seele des Künstlers reflektiert, in der Erotik bestimmt eine sehr große Rolle spielt. Da Erotik kein Tabuthema mehr ist, gewinnen erotische Gedichte immer mehr an Beliebtheit. Auch homoerotische Poesie findet langsam ihren Weg in die zeitgenössische Kunst. Der Erotik will es jedoch einfach nicht gelingen, in den Fokus der Wissenschaft zu rücken. Manche Menschen sind sogar der Meinung, Erotik sei eine reine Frauensache. Eine Expertin im Bereich der erotischen Literatur behauptet, dass Menschen erotische Analphabeten sind, obwohl sie sich für dieses Thema sehr interessieren. Ihrer Meinung nach wissen Menschen zu wenig über die Liebe, Stereotypen und Identitäten.
Deutsche erotische Literatur
Erotische Literatur ist in Deutschland gefragt wie noch nie – dieser Trend hat sich auf der Leipziger Buchmesse herauskristallisiert. Mit dem Roman „Feuchtgebiete“ von Charlotte Roche begann für die deutsche Literatur eine neue Ära. Dieses Buch stürmte nämlich die Bestsellerlisten, mittlerweile wurden bereits mehr als 1,5 Millionen Exemplare des Buches verkauft, und es wurde in 25 Sprachen übersetzt. Der Roman löste eine Diskussion über den Feminismus, die weibliche Sexualität und die Hygiene aus. Deswegen haben die deutschen Verlage einen neuen Kurs eingeschlagen und sich auf die erotische Literatur konzentriert. Auch im Internet kann man den gleichen Trend beobachten. Es entstehen nämlich immer mehr Internetseiten, wo erotische Literatur veröffentlicht und diskutiert wird. Eine solche Internetseite ist zum Beispiel Erosa, das erste Onlinemagazin für erotische Literatur, in dem erotische Gedichte und Geschichten "veröffentlicht werden, denen es gelungen ist, die Facetten der schönsten Nebensache dieser Welt sprachlich darzustellen, ohne deshalb plump pornografisch zu werden".
Liebesgedichte, erotische Gedichte und pornografische Gedichte
Es gibt viele wissenschaftliche Abhandlungen und Studien über die Liebesliteratur, wogegen die erotische Literatur nur selten zu einem wissenschaftlichen Diskurs führt. Liebesgedichte unterscheiden sich von erotischen Gedichten vor allem dadurch, dass in Liebesgedichten der emotionale Aspekt der Liebe in den Vordergrund gestellt wird, wogegen in den erotischen Gedichten auch andere Aspekte mit einbezogen werden. In einem Liebesgedicht sind die Liebenden räumlich getrennt und alles spielt sich nur in der Gedankenwelt ab. In erotischen Gedichten kommt es dagegen zum Körperkontakt, die Gefühle und die Sinne werden bildlich dargestellt, jedoch nicht obszön. Erotische Gedichte sind sehr ästhetisch, sie enthalten viele Metaphern und andere rhetorische Mittel, die die Fantasie des Lesers anregen. Das ist gleichzeitig der größte Unterschied zu pornografischen Gedichten, in denen der Geschlechtsakt sehr explizit beschrieben wird.
Deutsche erotische Gedichte
Falls wir es geschafft haben, Ihre Neugierde zu wecken, dann sollten Sie unbedingt das Buch „Liederlich! Die lüsterne Lyrik der Deutschen“ von Steffen Jacobs in die Hand nehmen. In dem Band sind nämlich sehr alte, klassische sowie neue erotische Gedichte vereint, viele erotische Gedichte wurden sogar zum ersten Mal veröffentlicht. Jacobs hat nämlich eine Einladung an fast hundert deutschsprachige Dichter geschickt, in der er sie um "offenherzige Gedichte aller Art, sowohl erotischer als auch explizit pornografischer Natur" bat. So finden Sie im „Liederlich!“ erotische Gedichte wie „Über die Verführung von Engel“ von Bertolt Brecht und "Orgie" von Else Lasker-Schüler. Wir können nur sagen: Lesenswert!
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