PGAD oder die andauernde genitale Erregungsstörung
Können Sie es sich vorstellen, bis zu 300 Mal am Tag einen Orgasmus zu erleben?
PGAD – macht es auch mal Lust oder ist diese Störung nur eine schwere Last? (jlp)
Was ist PGAD?
Mit PGAD wird die englische Bezeichnung dieser Störung abgekürzt, der so genannten Persistent genital arousal disorder, die auf Deutsch als andauernde genitale Erregungsstörung bezeichnet wird. Bei PGAD handelt es sich um einen Zustand sexueller Dauererregung, der das Anschwellen, das Feuchtwerden und die Vergrößerung von Genitalien wie aus dem Nichts hervorzurufen scheint. Bisher ist die andauernde genitale Erregungsstörung nur bei Frauen bekannt. Dieser Zustand keimt spontan auf. Zu den Orgasmen kommt es unerwartet und ungewollt. Schon leichte Vibrationen, wie zum Beispiel im Bus, im Auto oder in der Bahn, können einen Orgasmus auslösen. An PGAD leidende Frauen werden häufig in der Öffentlichkeit von einem Orgasmus überrascht, was ihrem Selbstbewusstsein und Selbstbild nicht gerade guttun kann. PGAD kann nicht mit anderen auf die Sexualität bezogenen Störungen verbunden werden, wie zum Beispiel mit der Sexabhängigkeit oder der Nymphomanie. An PGAD leidende Frauen verspüren im Rahmen ihres Zustands nämlich keine erhöhte Libido und auch keinen ständigen Wunsch nach Sex. Die sexuelle Dauererregung kann sich sehr intensiv auf den Körper auswirken, denn der Zustand kann tage- oder wochenlang andauern oder auch überhaupt nicht abklingen. Ein zwischenzeitlicher Entspannungszustand kann zwar durch Sex und Masturbation hergestellt werden, doch die Symptomatik kann schon nach ein Paar Stunden wieder ausbrechen.
PGAD bedeutet auch bis zu 300 Orgasmen am Tag
In manchen Fällen wird in Verbindung mit PGAD auch von bis zu 300 spontanen Orgasmen am Tag gesprochen. Öffentliche Situationen sind die unangenehmsten Situationen, in denen es von PGAD betroffenen Frauen passieren kann, von einem Orgasmus übermannt zu werden. Die andauernde genitale Erregungsstörung ist überaus lästig und ermüdend. Auf jene bezogen wurde auch schon über Fälle berichtet, als Frauen schon beim Klingeln oder beim Vibrieren ihres Handys zum Orgasmus kamen oder gar schon dann, wenn Sie jemand nur ganz leicht an der Schulter berührte.
PGAD ist eine Last
PGAD wirkt sich stark auf alle Bereiche des Lebens ein. Die von PGAD betroffenen Frauen sprechen über Konzentrationsschwäche, Probleme beim Sitzen (durch die Haltung des Körpers und das Reiben im Genitalbereich ist der Orgasmus vorprogrammiert), Angstzustände in der Öffentlichkeit und generelles Unwohlsein. Die Unübersichtlichkeit und Unlösbarkeit der "Situation PGAD" ist für die daran leidenden Frauen eine große Bürde.
Stellen Sie sich vor, Sie müssten nur die Waschmaschine berühren, um sogleich einen Orgasmus zu erleben? (jlp)
Die Ursachen von PGAD
Die Ursachen von PGAD beziehungsweise für die andauernde genitale Erregungsstörung sind im Großen und Ganzen immer noch ein Mysterium. Es wurde zwar festgestellt, dass der größte Teil der daran leidenden Frauen zwischen 40 und 50 Jahre alt ist und dass sie sich entweder in der Menopause befinden oder sich einer Hormontherapie unterziehen. Das Syndrom wurde von der amerikanischen Sexualtherapeutin Sandra R. Leiblum im Jahr 2001 zum ersten Mal überhaupt beschrieben. Eine niederländische Studie hat PGAD mit dem Syndrom der ruhelosen Beine (Wittmaack-Ekbom-Syndrom) in Verbindung gebracht. Momentan geht man davon aus, dass es sich um eine sensorische Störung handelt, die auch als Nebenwirkung von bestimmten Medikamenten, wie zum Beispiel Tradozon, auftreten kann. Die Symptome von PGAD werden noch am ehesten durch Antidepressiva, antiandrogene Medikamente und durch betäubende Gele gelindert, denn der Zeitpunkt der Findung eines effizienteren Mittels dagegen steht heutzutage noch in den Sternen. Den an PGAD leidenden Frauen wird dazu geraten, sich um Rat und Hilfe an einen Psychologen oder gar einen Psychiater zu wenden, um auch auf diese Art und Weise zu versuchen, es mit den Symptomen von PGAD aufzunehmen.
