Vergewaltigung als Waffe gegen Frauen?
Feministinnen verurteilten die Vergewaltigung als Gewaltakt, der sexuelle Formen annimmt und den Bestand einer patriarchalischen Gesellschaft gewährleisten soll
Durch eine Vergewaltigung werden Frauen körperlich und auch emotional angegriffen. (PhotoXpress)
Die Vergewaltigung als Form sozialer Kontrolle
Die Androhung der Vergewaltigung als Form sozialer Kontrolle macht die Frauen von ihrem männlichen Beschützer abhängig und dadurch sensibler für Missbrauch. Durch die Androhung einer Vergewaltigung wird eine Atmosphäre der Angst geschaffen, welche nicht nur Vergewaltigern, sondern allen Männern zugutekommt. In Gesellschaften, in denen Männer eine höhere Macht über die Frauen haben, liegt auch die Zahl der Vergewaltigungen höher. Susan Brownmiller geht sogar noch weiter und behauptet, dass die Vergewaltigung zu den Grundmechanismen der Männer zu zählen sei, mit denen sie über die Frauen herrschen.
Eine Vergewaltigung macht Frauen zum Objekt
Männer sexualisieren jede Beziehung zu einer Frau, weswegen sie in Frauen lediglich Objekte sehen, die ihnen zur Verfügung stehen. Je mehr Macht ein Mann über eine Frau hat, je größer der exklusive Anspruch auf Geschlechtsverkehr und je gefestigter der exklusive Anspruch auf Geschlechtsverkehr des Mannes ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, das bestimmte Formen von sexuellen Übergriffen als legitim angesehen werden. Für die meisten Männer soll sich ihre Sexualität um Aggressionen drehen, was bei Frauen den Umstand auslöst, ständig um ihre Sicherheit besorgt zu sein und präventive Strategien anzuwenden.
Die Ursachen für eine Vergewaltigung stehen somit mit einem bestimmten Grad an Legitimität in Verbindung, da durch eine Vergewaltigung die ungleiche und untergeordnete Rolle der Frauen gegenüber den Männern zum Ausdruck gebracht wird.
Die Vergewaltigung wurde in Europa zum ersten Mal im 10. Jahrhundert als Verbrechen bezeichnet. Eine Vergewaltigung ist eine totale Handlung, die den Körper und die Gefühlswelt einer Frau angreift, eine Vergewaltigung ist ein Erlebnis einer persönlichen Katastrophe. Durch die Vergewaltigung wird Frauen vor Augen geführt, dass sie im elementaren Sinne verletzbarer und schwächer als Männer sind, und das lediglich auf der Grundlage des biologischen Geschlechts.
Manche Feministinnen betrachten sogar die Pornografie als eine Art Vergewaltigung. Robin Morgan behauptet, dass Pornografie die theoretische Grundlage dessen darstellt, was Frauen im realen Leben widerfährt.
Vergewaltigungen von Frauen im Krieg
Krieg bedeutet Ausnahmezustand, was natürlich bedeutet, dass Vergewaltigungen erlaubt sind. Von manchen Staaten werden sie sogar geduldet, aber in keinem Fall werden sie bestraft. Im Krieg hat ein Soldat das Recht, die feindlichen Frauen zu vergewaltigen. Biologistische Argumente über das Fehlen der eigenen Partnerin und einer erhöhten Libido widerlegte Susan Brownmiller mit der Tatsache, dass Prostituierte überall dort zu finden sind, wo es auch Soldaten gibt. Weil jedoch Sex zu ihrem Beruf gehört, können sie von den Soldaten nicht erniedrigt werden, weswegen sich diese die Feinde mit der Vergewaltigung ihrer Frauen unterordnen.
Die Vergewaltigung der eigenen Ehefrau wird von den Männern als persönliche Niederlage und Beschämung erachtet, wodurch wieder bewiesen wird, was sie so beharrlich bestreiten: Frauen werden als ihr Eigentum verstanden und als Tauschgegenstand unter Männern angesehen. Der Körper einer vergewaltigten Frau wird somit zu einem zeremoniellen Schlachtfeld, auf dem der Kampf zwischen Völkern ausgetragen und sowohl verherrlicht als auch unterdrückt wird.
